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Purple Dream

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„Liebe Followerinnen,

 

ich bin Fatima, 21, aus Afghanistan. Meine Eltern gründeten vor etwa zehn Jahren ein Modelabel, das traditionelle Muster mit modernen Schnitten und lebendigen Farben vereinte. Vor drei Jahren stiegen meine Schwester Arezo und ich ein. Ich übernahm das Marketing und Social Media und wir erlebten eine aufregende Zeit mit internationalem Erfolg.

 

Doch dann änderte sich alles. Selbsternannte Sittenwächter kritisierten unsere westlichen Einflüsse. Wir ließen uns nicht beirren und machten weiter. Bis zu dem Tag, an dem meine Eltern nicht mehr nach Hause kamen. Bis heute frage ich mich, ob sie einfach zur falschen Zeit am falschen Ort waren oder ob meine Marketingkampagnen zu viel des Guten waren. Von einem Moment auf den anderen war nichts mehr wie zuvor. Mein Schwager übernahm die Kontrolle, schloss das Label und begann, Burkas zu exportieren. Das Lebenswerk meiner Eltern wurde zerstört.

 

Für Arezo und mich begann eine schreckliche Zeit. Wir flohen, wurden erwischt, und mein Schwager prügelte meine Schwester zu Tode. Ich konnte entkommen und sitze jetzt in einem Hotelzimmer in Dubai. Mein Schwager versucht, mir den Tod meiner Schwester anzulasten, die Polizei steht vor der Tür und ich habe mich verbarrikadiert.

 

In meiner Minibar gibt es noch ein Wasser, ein Heineken und eine Tüte Erdnüsse. Jetzt kommt ihr ins Spiel. Bitte helft mir, meine Geschichte zu verbreiten. Teilt sie, erzählt Freunden davon. Wenn ihr Kontakte bei der Presse oder in europäischen Botschaften habt, umso besser. Ich weiß nicht, ob sie bald die Tür aufbrechen werden. Zurück in meine alte Heimat kann ich nicht. Meine Hoffnung liegt in einer Zukunft in Europa. Ich halte euch auf dem Laufenden und hoffe, hier lebend herauszukommen.

 

Danke für eure Unterstützung.

 

Eure Fatima“

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Mara Mandera schreibt momentan ihr drittes Buch „Purple Dream", einen feministischen Roman, der Fatima auf ihrer Flucht vor dem Patriarchat begleitet. 

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